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Bleibt alles anders

Ich mag es, mich in meiner Vorstellungswelt neu einzurichten oder einzukleiden. In Gedanken gehe ich durch Kaufhäuser und nehme hier und da den Schrank, Teppich, Klamotten oder das neue Bett mit der superdicken Matratze mit. Dem perfekten Zuhause steht nur eine meiner treuesten Eigenarten entgegen: meine Trennungsangst. Aus diesem Grund liegt unten in der Küche meine durchgewetzte Leinenhose, die mich durch gefühlt fast alle Sommer meines Lebens hindurch begleitet hat. Sie müsste nur ein paar Schritte weiter in den Mülleimer. Dorthin läuft sie allerdings nicht von alleine. Ich hab es bisher nicht übers Herz gebracht, sie hinein zu befördern und so liegt sie auf der Küchenbank und wartet seit einigen Tagen auf eine endgültige Entscheidung meinerseits.

Genauso sieht es hier aus. Das Blogdesign stammt wahrscheinlich aus dem vergangenen Jahrhundert und ich habe bereits vor Monaten ein neues Theme gekauft. Einige Klicks und alles glänzt wie neu – aber ich muss mich vom alten trennen. Ich werde in den kommenden Tagen tapfer sein, mir eine neue Lieblingssommerhose kaufen und umbauen.

„Bleibt alles anders“ hat Herbert Grönemeyer 1998 gesungen. Das Video findet Ihr hier.

Casual Friday: Is It Right?

Akkordeon

Die Frage nach der Richtigkeit konnte die Gruppe Elaiza gestern Abend mit einem klaren Ja beantworten. Sängerin Ela, Yvonne mit Akkordeon und Natalie am Kontrabass dürfen zum deutschen Vorentscheid des Eurovision Song Contest. Sie setzten sich beim NDR-Clubkonzert gegen neun andere Bands und Künstler durch.

Noch lehne ich mich entspannt bei den gemütlichen Klängen zurück. Am Wochenende wartet ein abwechslungsreiches Programm aus Arbeit und Kamelle-Fangen auf mich. Ich werde mein Bestes geben. Immer wenn einer dieser Riesenwagen beim Zug vorüberrollt, werde ich meinen kulleräugigen Mini-Clown hochhalten und Süßes erbetteln. Gegen meine Tochter haben sämtliche Mitbewerber keine Chancen. Die Musik von Elaiza gibt es unten nach dem Klick …

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Beauty-Look

Benefit_TakeAPictureBenefit_SomeKindOfAGorgeousBenefit_AgentZeroShineBenefit_SoftToTouch

Bei Parfum war für mich schon immer neben dem Duft die Verpackung wichtig. Jetzt hab ich Beauty-Produkte in Kult-Verpackungen entdeckt. Benefit widmet sich ganz dem Retrolook. Der Body Balsam mit dem aussagekräftigen Namen take a picture it’ll last longer verleiht dem ganzen Körper seidigen Schimmer. Some kind-a gorgeous ist eine Foundation fürs Gesicht und sieht aus wie eine Schallplatte. Und wie im 50er-jahre-Agenten-Look kommt der kaschierende Benefit Agent Zero Shine daherein Puder fürs Gesicht. Benefit bathina soft to touch lässt sich auf die Haut aufsprühen, verleiht ihr Duft und Schimmer.

Fotos: Ludwig Beck

Knallbunt abheben

Uslu_Airlines_Nagellack

Da meine zweijährige Tochter sich bereits Nagellack für ihre zarten Kleinkindhändchen wünscht, habe ich mich ein wenig umgesehen. Das Berliner Beautylabel USLU Airlines hat wieder für eine neue Nagellacklinie mit mehreren Künstlern zusammengearbeitet und herausgekommen ist eine sehr kreative Auswahl verschiedenster Farben in schmalen Flaschen. Für mich sehr erfreulich: Es gibt sie in jeder Farbe – Gelb, Rot, Blau, Grün – da schlägt das Herz jeder Zweijährigen höher. Ich sehe mich, wie ich Quadratmillimeter für Quadratmilliemeter bestreiche, während auf der anderen Seite ein Kind aufgeregt zappelt. Tipps, wo es den Nagellack von Uslu Airlines gibt, findet Ihr hier bei Art School Vets.

Foto: Uslu Airlines

Dandy Diary und #fashionooball

Fashionooball

Flitzer bei Dolce & Gabbana in Mailand

Kann ein Mann im Auftrag zweier Modeblogger in purer Nacktheit auf die Verbindung von Mode und Fußball aufmerksam machen? Solch eine Aktion passt gut zu einer Stadt wie Mailand, die beide Disziplinen in Höchstform beherrscht. Das überlegten sich die Autoren des Blogs Dandy Diary – David Kurt Karl Roth und Carl Jakob Haupt. Sie schickten einen Flitzer in die norditalienische Metropole zur Modenschau von Dolce & Gabbana. Nachdem das letzte Model den Laufsteg passiert hatte, sprang Milky the Streaker auf und präsentierte allen Interessierten und Journalisten seinen nackten Po. Die Resonanz folgte auf dem Fuß und die Dandies konnten in den folgenden Tagen ihre Namen in der Weltpresse lesen.

Bevor die Bloggerkonkurrenz vor Neid erblasst und zwecks Gegenschlag die Anti-Cellulite-Creme zückt: Dandy Diary belässt es nicht beim Flitzen. Am Freitag wurde eine Ausstellung zum Thema eröffnet und der passende Film ist bereits auf dem Blog zu sehen. Eine gehörige Portion Narzissmus kann man den beiden Autoren vorwerfen. Aber insgesamt profitiert die Modblogszene von Davids und Carls Mut und ihrer konsequenten Umsetzung des Themas. Wer einen tieferen Sinn sucht, wird womöglich nichts finden. Wenn ich mich zurücklehne und die Modeblogszene betrachte, stelle ich fest: Es darf manchmal einfach nur Spaß machen.

Alles zu #Fashionooblall bei Dandy Diary.

Foto: Dandy Diary

Kaffeeplausch: Wenn Bloggerinnen über andere …

… Bloggerinnen schreiben

Was mir aufgefallen ist: Stellen Modebloggerinnen eine Kollegin vor – nennen wir diese Kollegin Hannelore, betonen sie oft eine Eigenschaft, die Hannelore angeblich aus der Masse hervorhebt – nämlich ihre Tiefsinnigkeit. Während sich der Rest von uns nur beim Zehennägellackieren auf dem Bett fotografiere und sonst keinerlei Botschaft der Welt vermittele, sei Hannelore oder wie auch immer sie heißen mag, völlig anders. Nein, Hannelore veröffentlicht nicht nur Outfitposts und wenn, dann nur um ihr ungewöhnliches Stilbewusstsein anderen zuteil werden zu lassen. Es lächelt vom allerhöchsten Niveau herunter auf uns Discount-Pullover-Trägerinnen. Hannelore will uns ihren edlen Lifestyle zeigen und hat so manch wichtige Botschaft zu vermitteln.

Sofort klicke ich auf den Link zu Hannelores Blog, denn ich frage mich natürlich, warum Hannelore vorgestellt wird und nicht ich. Und siehe da, ich sehe Hannelore beim Anprobieren ihrer neuen Garderobe und beim Lackieren ihrer Zehennägel. Das kenne ich doch! Es juckt mich in meinem Discount-Pullover, wenn ich daran denke, dass sich kaum jemand in der Modeblogszene tatsächlich mit mehr Tiefsinn zum Beispiel auf gesellschaftliche oder politische Aspekte von Mode stürzt. Auch ich habe nichts zu den miserablen Arbeitsbedingungen in Textilfabriken der Dritten Welt oder dem Sturmhauben-Outfit von Pussy Riot, der russischen Protest-Band, geschrieben. Die Online-News-Portale sind voller Anrgungen, doch warum äußern wir uns nicht dazu? Vielleicht, weil es nicht dem Image dienlich ist?

Natürlich dürfen sich Modebloggerinnen selbst darstellen und es muss nicht immer eine Botschaft dahinter stehen. Emanzipierter wäre aber, sich dazu zu bekennen. Wer Hannelores Tiefsinn als Besonderheit hervorhebt, degradiert alle anderen Modebloggerinnen. Leser mit dem Bemalen seiner Zehennägel zu amüsieren, kann auch einen gewissen Tiefsinn haben. Ich muss los, der Lack ist endlich trocken.

Foto: Patricia Guzman / Lifestyle Bunny