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Dachbodenfund: Vintage Handtaschen

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Vor einigen Jahren habe ich das Schauspiel Peer Gynt im Theater in Düsseldorf gesehen. Damals hörte ich plötzlich hinter mir Hände, die über den Boden tasteten und ein Klappern kündigte an, dass sie gefunden hatten, was sie suchten. Dann wurde ich akustisch Zeugin des Kramens in einer Handtasche und Auswickeln eines Bonbons, was von einem lauten Zuschnappen des Handtaschenschlosses gekrönt wurde. In diesem Augenblick drehte sich Peer Gynt vorne auf der Bühne zur Bonbon-lutschenden Zuschauerin und rief wütend, sie solle endlich still sein. Sein Blick war eine Mischung aus böser Kunstfigur und privater Furie. Sehr beeindruckend.

Vintage_Handtasche_50er_60er

Dieses alte Schätzchen hat meine Mutter bei einer Freundin vor dem Müll gerettet.  Ich schätze, die Vintage-Handtasche stammt aus den 50er oder 60er Jahren. Sie ist wohl aus Krokodilsleder gefertigt, einem Material, das heute zum Glück kaum noch verarbeitet wird. Das Schloss macht ein ähnliches Geräusch wie damals im Theater, wenn man es zuschnappen lässt, ein metallisches Klack.

Mein Leben ist eine Handtasche

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Gina Vintage von Liebeskind

Modisches Accessoire, Spiegel unserer Seele, Geheimnisträger oder Großraumtransporter – unser Verhältnis zur Handtasche ist vielseitig. Es muss noch nicht einmal irgendetwas darin sein. Wenn sich Celebritys mit ihrer Clutch auf dem roten Teppich ablichten lassen, habe ich oft den Verdacht, dass die Taschen leer sind. Vor den Kameras wird damit gewedelt, weil das Accessoire so gut zum Prada- oder Dior-Kleid passt.

Ich erfreue mich gerne am Äußeren zum Beispiel dieses Prachtstückes von Liebeskind. Allerdings bin ich weit davon entfernt, leere Handtaschen rumzutragen. Ich habe immer die Grundausrüstung dabei, tendiere also zum Großraumtransporter: Windeln, Wickelunterlagen und Kekse – die mit Schokolade. Es wird der Tag kommen, an dem ich auch nur ein Hauch von Nichts verstauen werde. Bis dahin muss ich jeden Gegenstand, den ich aus meiner Tasche angel, von Kekskrümeln freipusten. Gina Vintage – so heißt die Tasche von Liebeskind – sieht so aus, als könnte sie alle Süßigkeiten fassen, mit denen ich mein Töchterchen unterwegs besteche. Ihr bekommt sie in unterschiedlichen Farben hier bei StylesYouLove. Aus weichem Büffelleder in grau, blau, schwarz, brandy oder New Stone. Mit verstellbarem Schulterriemen. Etwa 180 Euro.

Foto: Handtasche Gina Vintage von Liebeskind Berlin via Stylesyoulove

#Täschligate und seine Folgen

Für US-Talkerin Oprah Winfrey blieb ihre Traumtasche unerreichbar. Nicht weil ihr Portemonnaie den dafür nötigen Preis von 35.000 Schweizer Franken nicht hergeben würde. Nein, die Verkäuferin in einer Züricher Boutique hatte kurzerhand für ihre Kundin entschieden: „Für Sie ist diese Tasche zu teuer.“ Wahrscheinlich hatte sie ihre Kundin zuvor mit einem kurzen Blick taxiert, die dunkle Hautfarbe entdeckt und die statistische Wahrscheinlichkeit berechnet, mit der eine Afro-Amerikanerin Handtaschen dieser Preisklasse kauft.

Mit ihrer Einschätzung lag die Verkäuferin bei Milliardärin Winfrey völlig daneben. Womöglich ist dies nicht das erste Mal, dass der Angestellten ein guter Deal entgeht. Dass Shop-Belegschaft sich auf ihre Ware, die sie anbieten, etwas einbilden, dürfte für kaum neu sein. Die gesamte Ausstrahlung der Geschäfte samt hochnäsigen Verkäuferinnen verjagt zu viele, auch reiche Käufer. Wer durch die Schaufensterscheiben der großen Marken blickt, sieht oft nur Leere. Den Balanceakt zwischen edler Noblesse und freundlicher Offenheit beherrscht fast keiner. Angenehme Ausnahme dürfte unter anderem Tiffany & Co. sein.

Wie kann man elitär sein, ohne auszugrenzen? Das Kennzeichen vieler Marken ist, dass sie nicht von jedem gekauft werden können und damit etwas besonderes sind – eben Ausgrenzung. Doch so wie es Tiffany vormacht, könnte es funktionieren. Der Juwelier verkauft neben seinem sehr teuren Schmuck auch einige Kleinigkeiten für Normalverdiener, die vielleicht ein bisschen mehr kosten. Aber das dürfen sie auch, sie sind schließlich von Tiffany. Wer ersteinmal für Serviettenringe den Laden betritt, schaut sich vielleicht auch ein Diamantcollier an. Und wer weiß, wer heute das Geld nicht hat, kann morgen schon Millionär sein.

Ausgrenzung aufgrund des Aussehens ist das allerletzte. Jetzt verrät betreffende Verkäuferin übrigens, wie das Gespräch aus ihrer Sicht lief. Alles sei ein Missverständnis. Das ganze Taschentheater hat sich laut Spiegel Online (dort findet ihr genaue Zitate der Verkäuferin) bereits zum Täschligate entwickelt, weil jetzt neben den rassistischen Aspekten auch die Tierschützer auftreten. Betreffende Tasche ist aus Krokodilleder gefertigt. Auf Twitter wird lebhaft zu #Täschligate diskutiert. Ich wundere mich, welche gesellschaftlichen Auswirkungen ein Taschenkauf haben kann. Jede sollte das Recht haben, die Tasche zu kaufen, die ihr gefällt – sehen wir vom armen Krokodil ab.

Hausach Couture auf der Berliner Fashionweek

HAUSACH FW2010 Berlin 01/22/10

Sascha Gaugel hat sein Label Hausach Couture in Hamburg gegründet und beweist, dass der Norden Glamour besitzt. Wer eine seiner großen Roben im Schrank hängen hat, dürfte sich über jede Balleinladung freuen. Der Modedesigner erzählt, dass er mit seinen extravaganten Schöpfungen weniger politische Statements verfolgt, sondern den Wohlfühlaspekt der Trägerin im Auge hat. Sascha Gaugel erreicht sein Ziel, denn vermutlich wirft sich jede mit größter Freude in den edlen Zwirn. Ich gehöre zu den Daheim-Gebliebenen, bin nicht auf der Fashionweek in Berlin gewesen und vergnüge mich dafür mit den Fotos. Weitere Bilder für Euch gibt es unten nach dem Klick …

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Fotozeitschrift nur für Frauen

Foto-Lady

Greifen Frauen bei Technik zu allem, was pink ist und glitzert? An dieser Frage haben sich bereits Laptophersteller die Zähne ausgebissen. Das kann den Brenner-Fotoversand nicht davon abhalten, mit dem zehnseitigen Katalog Foto-Lady in dieselbe Falle zu tappen. Bei tragbaren Computern sind für Frauen die Anzahl der Gigabytes des Speichers interessanter als die der Kristallsteinchen auf dem Deckel. Dass ich meine Kamera nicht passend zum Outfit wähle, dürfte klar sein. Ich fotografiere mit Leidenschaft und bin auf der Suche nach einem Objektiv in der Brennweite 17 bis 50 Millimeter oder 55 Millimeter mit Bildstabilisator und mache mich bei Foto-Lady auf die Suche.

Allem Schönen und Edlen aufgeschlossen

Das Heft attestiert allen Frauen „besondere Wahrnehmung für Schönheit, Harmonie und Symmetrie …“ Das sind Worte, wie sie in „Welt der Frau“ zu lesen sind. Nur erschien die Zeitschrift im Jahr 1909. Der Text verspricht „Elegante Foto-Handtaschen aus feinstem Leder, luxuriöse Kameras, Handschlaufen aus reinem Silber – alles für Ihren großen Auftritt!“ Wo bleibt mein Objektiv?

Wir sind keine Technik-Dummchen

Hübsche Accessoires sollen mich über fehlende Technik hinwegtrösten, aber ich mag mir mein schönes Magnesiumgehäuse nicht so recht mit Silberkettchen vorstellen. Einige Kompaktkameras werden vorgestellt – in Blau, Silber oder Rot. Die Autoren glauben, ich würde die Modelle nur anhand bunter Farben unterscheiden können. Ich bin kein Technik-Dummchen. Ich breche nicht in Tränen aus, sobald das Wort Brennweite fällt und nein, mit meiner Spiegelreflexkamera bin ich nicht überfordert. Mein 17 bis 55 Millimeter Traum-Objektiv – mit Bildstabilisator, was auch bei richtig großer Blende noch scharf bleibt – werde ich im Männerkatalog suchen.