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Ich habe Charlotte Roche lieb. Deshalb kann ich ihr verzeihen, dass mich ihr Buch Feuchtgebiete nicht vom Hocker reißt. Zugegeben, es liest sich schnell und flüssig weg. Aber ganz so sehr beschäftigen mich Analfissuren nicht, dass ich dazu so viel erfahren möchte. Vielleicht sagt jetzt jeder, der schon mal von einer Analfissur gequält wurde, dass man dieser schmerzhaften Verletzung mindestens ein bis zwei Buchkapitel widmen sollte. Ich hatte heute Nasenbluten. Das ist wenigstens einen Beitrag im Weblog wert, oder? Ich gehe bei schönster Herbstsonne die Duisburger Kammerstraße entlang und es tropft rot aus meiner Nase.

Charlotte Roche hat wohl der Magdeburger Volksstimme erzählt, sie wolle keine Stars mehr interviewen. Man säße stundenlang in Hotellobbys rum, um auf Mr. oder Ms. Wichtig zu warten und als Belohnung gäbe es nur einige Belanglosigkeiten zur neuesten CD oder zum aktuellen Spielfilm. Ich gebe Frau Roche in dieser Sache völlig Recht, obwohl man die internationalen Stars, die mir bisher begegnet sind an einer Hand abzählen kann. Mein Fazit: um so berühmter um so höher meine Erwartungen und meine anschließende Enttäuschung über so viel Normalität. Anschließend sitzt man dann vor dem weißen Blatt Papier und soll etwas Aufregendes über das Jet-Set-Leben der Schauspieler oder Sänger schreiben.

Was mich und Charlotte Roche noch verbindet? Ihre neue Fernsehsendung startet bald. Sie hat dafür in verschiedenen Berufen gejobbt. Charlotte war bei einem Bestatter, bei einem Jäger, hat als Altenpflegerin und Lastwagenfahrerin gearbeitet. Und das Beste: Sie hat einen Tag lang mit der Duisburger Müllabfuhr unsere Tonnen geleert. Hätte ich das gewusst, ich hätte Charlotte persönlich die Mülltonne ans Müllauto gerollt, denn wie gesagt, ich habe sie lieb.

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