Ich bin gerade aus dem Urlaub in Holland zurück und mache mich gedanklich schon wieder auf Reisen. Beim Fliegen oder Fahren in die Ferne sind Bücher oder Hörbücher gute Begleiter. Mittlerweile bevorzugen die meisten Digitales für unterwegs. Ich habe mich umgesehen und einige Hörbuchschätze entdeckt, die ich exakt fein aufs Reiseziel abgestimmt habe. Damit bleiben Auge und Ohr im Einklang.
Paris
Typisch für die Stadt sind ihre vielen verträumten Plätze, abseits des lauten Großstadtdschungels. Wer möchte, findet fast immer eine Bank, um sich ungestört zurückzuziehen. Vielleicht im Garten des Palais Royal? Und vielleicht in Begleitung eines Hörbuches? Wie wäre es mit dem Krimi: Fred Vargas: Das barmherzige Fallbeil, gesprochen von Hannelore Hoger. In Paris werden die Leichen einer Mathematiklehrerin und eines reichen Schlossherrn entdeckt. Scheinbar gibt es keine Verbindung zwischen ihnen. Doch Jean-Baptiste Adamsberg wird auf Zeichnungen an beiden Tatorten aufmerksam. – Mit diesem Kriminalroman könnt ihr die unheimlichen Seiten der Romantik entdecken.
Fred Vargas: Das barmherzige Fallbeil, gelesen von Hannelore Hoger, Random House, 2015
Die Adria
Italien gehörte zum Standardziel deutscher Familien in den 1980ern. Bis oben hin vollgestopft machten sich zahlreiche Autos alljährlich auf den Weg über die Alpen. Volker Klüpfel und Michael Kobr erinnern mit ihrer Geschichte um den Protagonisten Alexander an lange Autofahrten ohne Klimaanlage in ein bis heute wunderschönes Land. Allzu leicht degradierte man die Adria, weil sie als Reiseziel ihre Exotik verlor – völlig zu Unrecht. Italiens Küste bietet Kultur und Strand, wie zum Beispiel in Grado wo sich sicher auch dieses Hörbuch genießen lässt: Volker Klüfel Michael Kobr: In der ersten Reihe sieht man Meer.
Volker Klüpfer Michael Kobr: In der ersten Reihe sieht man Meer, gesprochen von Bastian Pastewka, Droemer Knaur, 2016
Die Alpen
Vor solch imposanter Kulisse funktioniert eine einfach gestaltete Geschichte besonders gut. Robert Seethaler: Ein ganzes Leben. Genauso wie sein Titel bleibt die gesamte Geschichte in ihrer Formulierung schlicht und schlüssig. Seilbahnarbeiter Andreas Egger kommt mit vier Jahren ins Alpental, wo er sein gesamtes Leben verbringen wird. Für den Genuss dieses Hörbuches sucht ihr Euch am besten einen hohen Aussichtspunkt, habt die schneebedeckten Bergwipfel vor Euch und unten das grüne Tal. So wie im Hochpustertal zu finden ist. Das ist bereits auf der italienischen Seite der Alpen, in den Dolomiten. Dann kann es losgehen.
Robert Seethaler: Ein ganzes Leben, gesprochen von Ulrich Matthes, Hanser, 2014
New York
Die Stadt ist laut und schnell. Warum nicht auf ein Leben blicken, dass einen Stillstand erfährt und sich nur schwerlich daraus entwickeln kann? Wie im Buch von Donna Tart, Der Diestelfink. Theo Decker ist dreizehn Jahre alt und besucht mit seiner alleinerziehenden Mutter ein Museum. Doch dann geschieht ein schrecklicher Anschlag. Theo verliert seine Mutter und bekommt ein Gemälde, mit dem Auftrag, darauf aufzupassen. Keine einfache Lektüre aber sie bietet tiefgründige Einsichten ins Leben. Der passende Ort, um hierbei zu lauschen, wäre eines der Cafés des Moma.
Donna Tart: Der Diestelfink, gesprochen von Matthias Koeberlin, Goldmann, 2014
Jedes dieser Hörbücher lässt sich selbstverständlich an jedem Ort der Welt genießen, sogar zu Hause. Wenn Ihr Euch auf eine längeren Autofahrt begebt oder Euch im Flugzeug mit etwas anderem als dem Turbinengebrumme beschäftigen wollt, empfehle ich Euch für den Weg ein spannendes Hörspiel. Ich wünsche Euch viel Spaß damit.
Fotos / mit freundlicher Unterstützung von audible.de
Ich gebe zu, ich hab die überdimensionale Ästhetik der Pirelli-Kalender in den vergangenen Jahren bewundert. Da räkelten sich Kurven – oh ja, der Bezug war für den Reifenhersteller wichtig – vor der Linse. Jetzt haben sich die Kurven verändert. Sie sind immer noch da. Doch sie gehören zu völlig anderen Frauen. Pirelli hat das Projekt für 2016 in die Hände der Fotografin Annie Leibovitz gelegt. Und diese bat Frauen vor die Linse, die im Leben große Leistungen vollbracht haben: die US-Comedian Amy Schumer, die iranische Künstlerin und Filmemacherin Shirin Neshat, die Punklegende Patty Smith, Tennisspielerin Serena Williams und auch Modebloggerin Tavi Gevinson. Da große Taten nicht immer mit 20 Jahren schon vollbracht sind, hat sich das Durchschnittsalter der Protagonistinnen nach oben verschoben. Sie sehen super scharf aus. Vielleicht weniger nach Pin-up, aber sehr stark.
Nun werden sicher einige sagen, dass Annie Leibovitz nicht die erste ist, die auf die Idee kam, Brühmtheiten ungeachtet ihres Alters und ihrer Figur als Calender-Girls zu engagieren. Seit einigen Jahren gilt dieser Trend gegen den Trend als schick. Um nicht in Klischees zu verfallen, musste sich Annie Leibovitz etwas einfallen lassen. Und dies ist ihr gelungen: Der Pirelli-Kalender zeigte bisher nackte oder fast nackte Frauen. Annie Leibovitz hat zunächst diese Tradition gebrochen, denn der Textilanteil hat deutlich zugenommen. Und der Stil ihrer Darstellung unterscheidet sich. Bisher räkelten sich die Frauen meist an ungewöhnlichen Orten. Doch im Liegen mit überstrecktem Hals und Hohlkreuz schindet frau weniger Eindruck mit ihrer Persönlichkeit. Annie Leibovitz lässt ihre Protagonistinnen in schlichter Umgebung meist stehen oder sehr aufrecht sitzen. Fast alle richten ihr Gesicht dem Betrachter entgegen. Sie sind kein bisschen bloß gestellt. Fast meint man, der Betrachter müsste die Frauen höflich fragen, ob er einen Blick auf sie werfen darf. Denn ihnen ist offensichtlich der bisher männliche Betrachter völlig egal. Sie haben es nicht nötig. Liebe Männer, ihr seid uns Frauen nicht egal. Wir lieben Euch immer noch, doch wir lieben auch uns selbst.
US-Comedian Amy Shumer mit Kaffeetasse ist am wenigsten bekleidet
Dagegen zeigt sich US-Punkmusikerin Patty Smith in Weste und Stiefeln.
Yoko Ono ist mit ihrer direkten und sehr strengen Art bereits oft angeeckt.
Unbequem ist sicherlich auch Filmemacherin Shirin Neshat, die sich unter anderem auch mit Frauenthemen auseinandersetzt.
Was würde passieren, wenn alle männlichen Rollen in einem Film mit Frauen besetzt wären und Männer die Frauenrollen übernehmen würde? Entweder es finden sich für solch ein Vorhaben Ausnahmekünstler oder es artet zum Klamauk aus. Da die Welt nicht aus Tilda Swintons besteht, griffen sich die Macher des neuen Zoolander-Films Benedict Cumberbatch und ließen ihn ein Transmodel spielen. Leider muss der Schauspieler scheitern. Auf die Frage: „Bist du ein männliches oder weibliches Model?“ antwortet er: „Alles ist alles“. In diesem Fall ist es allerdings gar nichts. Es fällt mir schwer, in diese kurze Sequenz irgendeinen Sinn außer dem Erzielen von Lachern zu sehen. Schade. Es lacht sich leider nur sehr langweilig über ausgelutschte Klischees. Ich hoffe, der Rest des Films wird mich überraschen. Ich bin immer noch dem Film gegenüber positiv eingestellt und erwarte, amüsiert zu werden.
Soziale Medien führen zu mehr Individualität in der Mode? Echte Menschen zeigen ihren persönlichen Style? Nein! Das tun sie nicht. Die Bloggerin, die ihren Weg abseits des Mainstream im normalen Leben geht, dürfte bei einem Blick auf ihre Blogstatistik feststellen, dass sie selbst ihre treuerste Leserin ist. Denn seit jeher möchte das Publikum eine überhöhte Realität auf der Bühne sehen. Selbstverständlich soll die Bloggerin den Mädchen-von-Nebenan-Touch haben. Aber das heißt nicht, dass sie genauso laut mit den Türen knallen oder die gleichen unmöglichen Leggins trägt wie die echte Nachbarin. Nein, sie ist die immer lächelnde, Kekse backende Sauberfrau. Oder auf die Bloggerwelt übertragen: Sie begrüßt uns jeden Morgen freundlich, perfekt geschminkt und bittet uns in ihre strahlende Wohnung, um für uns ihren wohlsortierten Kleiderschrank zu öffnen. Stellt Euch vor, Ihr würdet dort genau solche schrecklichen Socken vorfinden, wie ihr sie selbst immer heimlich vor dem Fernseher tragt. Die perfekte Modebloggerin ist eben nur fast genauso wie wir. Und der kleine oder größere Unterschied macht den Reiz aus, ihren Blog zu lesen.
Es ist allzu menschlich, sich als Leserin mit Figurproblemen vor allem für Bloggerinnen zu begeistern, die diesen „Makel“ überwunden haben. Sarah von Josie Loves hatte sich darüber gewundert, dass Modelmaße auch in der Bloggerwelt ihren Einzug halten. Sie ist völlig zu Recht darüber verärgert. Sarah verweist auf Chiara Ferragni, die in ihrer Bloggerkarriere schon einige Kilos verloren hat. Spannend sind die Kommentare, denn es stellt sich die Frage, ob es überhaupt Chancen für Normalgewichtlerinnen gibt. Die Veränderung in der Welt der Modeblogs werden sich schwer stoppen lassen. Und wie sich zeigt, gehen sie in die selbe Richtung, wie die Entwicklungen der Printmedien in den vergangenen Jahrzehnten. Denn die Leserzahlen bestimmen, wohin die Reise geht. Die Forderung nach Umkehr vom Magerwahn ist gut, doch Änderung bringt nur das fleißige Lesen und Abonnieren der Blogs, Instagram- und Facebook-Accounts von etwas runderen Bloggerinnen. Wir stimmen mit unseren virtuellen Füßen ab, was Erfolg hat und was nicht.
Es ist wohl müßig, alle philosophischen Erkenntnisse aufzuzählen, zu denen man bei der Betrachtung eines Berges gelangt. Sicher wisst Ihr schon längst, dass ein Berg imposant ist, eine Herausforderung, aber auch ein Hindernis. Unsere Erdkugel hat Beulen. Und vergleicht man sie mit anderen Planeten, sind es noch nicht einmal besonders große Beulen. Da ich bisher keine Gelegenheit hatte , mir den Olympus auf dem Mars anzusehen, betrachte ich die irdischen Beulen oder Berge. Meist stehe ich nur davor und staune – mehr nicht. Manch ein Künstler hat einem Berg zu Ehren Gedichte geschrieben, großartige Gemälde auf die Leinwand gebracht oder gesungen. Letzteres tun die Foals mit ihrem Song „Mountain At My Gates“. Mit diesem Lied schicke ich Euch ins Wochenende.
I see a mountain at my gates
I see it more and more each day
What I give, it takes away
Whether I go or when I stay
Es sind die Kleinigkeiten, die einen Mann ausmachen. Auf der sicheren Seite ist, wer nur einen teuren Anzug auswählt und es dabei belässt. Langweilig, denn die echten Modehelden bewähren sich bei der Wahl der Accessoires. Aber viele Herren trauen sich kaum zu, zwischen modischem Geniestreich und Abgrund unterscheiden zu können. Von der Kravatte mit passendem Knoten bis zum Schuhabsatz gibt es jede Menge modisches Glatteis – auch in der Herrenmode. Diesen wichtigen Kleinigkeiten und ihrem virtuosen Einsatz widmet Josh Sims sein Buch „Details“ das Ende September 2015 in deutscher Übersetzung im Midas Verlag erscheint. In jeweils eigenen Kapiteln beschäftigt sich der Autor zum Beispiel mit Unterwäsche, Kopfbedeckungen oder Schuhen und allen anderen Accessoires der Herrenmode, ihrer Geschichte und berühmten Trägern. Alles Abgerundet mit viel Fotomaterial bekommt Ihr ab Ende September 2015 im Buchhandel.
Josh Sims: Details, Worauf es beim Mann ankommt, Engl. Broschur vierfarbig, ISBN 978-1-78067-609-8, D: 34,90 Euro, A: 35,70 Euro, CH: 44 sFr.
Ich bin Patricia Guzman. Seit 2008 blogge ich und hab mich bereits davor den Kiosk rauf und runter geschrieben. Lifestyle Bunny ist mein privates Blog über Mode, Lifestyle-Kultur und Einrichtung. Ich liebe schöne Dinge, die ich aber nicht unbedingt selbst besitzen muss. Ich bin keine Shopping-Queen, sondern finde das bewusstem Erleben von Design spannend und hoffe, Euch dafür begeistern zu können. Herzlich Willkommen.