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Karl Lagerfeld-Mode als Religion

Dokumentation über Karl Lagerfeld

„Man darf nicht vergessen, wir machen ein Produkt, was keiner braucht. Man kann ohne es leben. Man muss es aber hinbekommen, dass sich die Leute trotzdem dafür ruinieren“, sagt Karl Lagerfeld über Mode. Und kaum einer bekommt es so gut hin wie er. Intellektuelle in der Modebranche könne man an einer Hand abzählen, meinen selbst Insider. Wahrscheinlich ist der Schnellsprecher Karl Lagerfeld einer der wenigen von ihnen. Der Modeschöpfer, der jede Höflichkeitsfloskel weit hinter sich gelassen hat, feierte wahrscheinlich in den vergangenen Tagen einen runden Geburtstag – nur welchen behält der Designer für sich – vermutlich ist es sein 80. Lebensjahr. Vox zeigte aus diesem Anlass die Dokumentation „Karl Lagerfeld – Mode als Religion“. Falls Ihr es verpasst habt, die Sendung zu sehen, bekommt Ihr eine zweite Chance im Web. Hier gibt es die gesamte Doku in mehreren Teilen.

Auf der Website bei Vox steht zum Thema „Mode als Religion“: „In der vierstündigen Dokumentation wird deutlich, dass die Mechanismen der Modewelt um Modepapst Karl Lagerfeld ganz ähnlich funktionieren, wie die der großen Weltreligionen. Denn auch in der Mode geht es um kraftvolle Symbole, eine eingeschworene Gemeinschaft, Visionen und Geheimnisse, wiederkehrende Rituale, Mythen, Glauben oder eine „entrückte Welt“.“ Dem stimme ich persönlich nicht zu. Kleidung symbolisiert die Persönlichkeit ihres Trägers, weist aber nie auf eine Zukunft der Seele ohne Körper hin. Während Religion ein Dasein im Paradies ganz ohne Kleidung verspricht, setzt sich Mode fast nie mit Vergänglichkeit auseinander. Sie predigt den ewig jugendlichen Körper und Genuss des Hier und Jetzt. Wer Gemeinsamkeiten von Religion und Mode sucht, wird schnell entdecken, dass beider Welten von ähnlich vielen Engeln und Teufeln bewohnt werden. Das dürfte eine der wenigen großen Gemeinsamkeiten sein. Ich wünsche Euch viel Spaß.