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Wer bei preiswerten Übernachtungsmöglichkeiten an knarzende Doppelstockbetten und Waschräume in Turnhallenmaßen denkt, ist noch nicht im Jahr 2008 angekommen. Die Zeiten, als man sich noch die Krätze und andere internationale Krankheiten nur durch Berühren der Decken und Kissen im Hostelbett holen konnte (es lag kein anderer gleichzeitig mit mir drin, ich schwöre es) sind endgültig vorbei. Ein gutes Hotelzimmer verfügt heute über Wireless LAN, Anschlussmöglichkeiten für den iPod an diverse Lautsprecher und einen Zimmertresor, in den das MacBook perfekt rein passt. Die Hotellobby sollte zum gemütlichen Lounging nach einem aufregenden Tag in London, Berlin, New York, Singapur oder Tokio einladen. Lässig mit ein paar Koreanern reden, Amerikaner nach ihrer Meinung zum Nightlife vor Ort fragen oder Leute aus der Heimat bestaunen, als hätte man noch nie einen Duisburger irgendwo außerhalb Duisburgs getroffen – dazu laden die schicken Lobbys der überall neu entstehenden Design-Hotels ein.

Von Zebras und Hotelbetten

Das beste daran: Design und tadellose Sauberkeit müssen nicht gleich einen hohen Preis nach sich ziehen. Ich habe schon deutlich mehr bezahlt zum Beispiel für ein Hotelzimmer bei dem sich noch das Erbrochene des Gasts vor mir unterm Bett fand. Die Einrichtung der Zimmer damals im Stundenhotel-Stil war abgegriffen und schien jeden Augenblick auseinanderfallen zu wollen. Besonders aufregend fand ich das platt getrampelte Zebra-Fell, was vor dem Bett auf dem Boden lag. Das arme Tier hatte man dreißig oder vierzig Jahre zuvor aus seinem glücklichen Leben in der afrikanischen Savanne gerissen, um damit den eitergrünen Hotelzimmer-Teppich aufzupeppen. Ein armes Zebra vor Augen, leicht säuerlicher Geruch in der Nase und die Ahnung, das ich nicht wissen wollte, was hier schon alles statt gefunden hatte, dachte ich mir: „Augen zu und durch“. Gleich am nächsten Morgen war ich auf und davon.

Schicke Hotels für wenig Geld

Aus den neuen Low-Budget-Design-Hotels will kaum ein Gast mehr weg. Den Foren-Einträgen nach zu urteilen, fühlt man sich hier sicher aufgehoben und muss keine Angst vor fiesen Bakterien und Viren im und unterm Bett haben. Mit ungewöhnlichen Farbkonzepten und zurückhaltendem, aber funktionellem Inventar hat die Kette der Fortune-Hotels bei Reisenden Erfolg mit dem Hotel Superbude in Hamburg und dem preislich wenig teureren Hotels 25 Hours in Hamburg und Frankfurt.

Fotos: Fortune-Hotels

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