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SuperstarBarbie_1977

Ich entstamme der Generation kleiner Mädchen, aus denen später einmal emanzipierte Frauen werden sollten. Das hatten unsere Mütter so beschlossen und schenkten uns deshalb Spielzeug, das späteren Teilchen-Physikerinnen oder zukünftigen Bundeskanzlerinnen gerecht werden sollte. Doch anstelle des mit Naturstoffen gefärbten Holzspielzeugs (die Farbe ließ sich tatsächlich ablutschen) schielte ich heimlich auf die bonbonfarbige Welt meiner eigentlichen Heldin: Superstar-Barbie.

Sie besaß alle Attribute, die für die spätere Karriere einer Forscherin angeblich völlig uninteressant waren. Ihr Walle-Haar war platinblond, alle Rundungen und die langen Beine irreal. Superstar-Barbie kam damals als Traum in Pink mit Pelzstola und mehreren miteinander kombinierbaren Röcken und Leggins in die Kinderzimmer. Ich war hin und weg. Ich kann mich an ein Preisausschreiben des Herstellers Mattel erinnern, bei dem man sich als Gewinn ein Outfit von Barbie aussuchen durfte, dass dann in Groß geschneidert wurde. Ich und Barbie im Zwillingslook … zum Glück ersparte mir Mattel dieses Erlebnis. Ich habe nicht gewonnen.

Aber ich ließ meine Kinder-Macht spielen und terrorisierte meine Mutter so lange, bis Superstar-Barbie auch in mein Kinderzimmer einziehen durfte. Ich und Barbie gingen oft meine beste Freundin besuchen. Sie besaß einen Barbie-Friseursalon – sehr zum Bedauern meiner Mutter, die Barbie lieber in einem Genlabor hätte werkeln sehen. Stattdessen ging es um die passende Frisur zu verschiedenen Gelegenheiten.

Die Wege von mir und Barbie haben sich vor vielen Jahren getrennt. Ich habe etwas gelernt: Es schadet nichts, sich die Haare dem Anlass entsprechend zu frisieren und kleine Barbiefans werden erwachsen und können sich trotz ihrer Vergangenheit für Forschung und Literatur interessieren. Okay, vielleicht findet sich bei ihnen der ein oder andere Rock oder die Leggins in Pink im Schrank, aber das lässt sich verschmerzen.

Foto: Mattel