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Vergangenen Freitag strahlte die Sonne vom Himmel und ich musste feststellen, dass ich keine Sommerhose ohne Muster habe. Aus meinem Schrank guckten mich nur lauter Camouflage-, Kariert- und Streifenmuster an. Zwar kämpfe ich im Mediendschungel, robbe aber trotzdem nicht um meinen Schreibtisch. Mein Krieg findet im Sitzen statt und fordert eine besondere Ausrüstung. In den kommenden Tagen werde ich nach zarten Nadelstreifen und zurückhaltendem Look Ausschau halten. Nur auf dem Heimweg hätte ich eine bessere Tarnung gebraucht. Als ich vom Bahnhof nach Hause lief, prallte mein rechtes Auge mit einer Mücke zusammen.

Sofort verschwamm alles vor mir in Tränen und es strampelte und zuckte in meinem Auge, so dass es sich wie ein Nashorn beim Rückenschwimmen anfühlte. Das Tier hatte einen Angriff auf mich geflogen, der misslang. Ich rieb das Auge, taumelte zu einem parkenden Auto, um in dessen Außenspiegel zu entdecken, dass die Mückenleiche bereits unterhalb des Tränenkanals lag. Das Insekt hatte unsere Begegnung mit dem Leben bezahlt. Mein Freund sagte später, mein Auge würde ihn an einen der kleinen Strolche erinnern – an den, der immer durchs Ofenrohr guckte und davon schwarze Pandaaugen bekam. Für die kommende Woche stehen Bürohosen und mückenfeste Wimpertusche auf meinem Einkaufszettel.

Foto: Pixelio/regenrot.de