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Zu wenig intellektuell?

Intellektuelle in der Modebranche? Die könne man an einer Hand abzählen, meinen Viele. Unter den Modebloggern gibt es wenige Risikofreudige, die sich trauen, einen Blick hinter den schönen Schein zu werfen, zu hinterfragen und tiefere Dimensionen aufzuzeigen. Bisher hielten sich die Bloggerinnen von Les Mads zurück und gehörten selten zu dieser Gruppe. Da überrascht es, wenn Julia Knolle – Autorin von Les Mads – in einem Outfit-Posting zu Schuhen einen kurzen Satz fallen lässt, in dem sie die Modenschau der AMD, der Akademie Mode & Design kritisiert: „Während ich gestern mit Tessa von Flannel Apparel bei der scheusslichen nicht so schönen Modenschau der AMD saß, sah ich die Neulieferung der Schuhkollektion …“

Ungenutzte Chancen

Schade, dass hier der Kritik nur eine kleine Nebenrolle zukommt, denn mich hätte brennend interessiert, warum die Kollektion der AMD so schlecht war. Weniger stoße ich mich an Julias Urteil,  mehr daran, dass sie versäumt, es zu begründen. Eine differenziertere Betrachtung der Kollektion hätte den jungen Nachwuchsdesignern und ihren Ausbildern gut getan. Vielleicht sollten wir uns als Modeblogger nicht ausschließlich in der Präsentation von neuen Schuhen, Pullis oder Röcken verlieren, sondern uns an der Entwicklung der Mode aktiver beteiligen. Deswegen würde ich mir mehr subjektive Urteile auf Modeblogs wünschen.

Kritik müsste sachlich formuliert werden, besonders bei einem Thema, das so sehr von persönlichen Vorlieben geprägt ist. Genau hier könnte die Stärke der Modeblogs liegen. Julia hat in ihrem Posting einen ersten Schritt gewagt, ohne sich womöglich des Risikos bewusst zu sein. Auch, wenn ich die Art und Weise für verbesserungswürdig halte, war dieser kleine Satz doch der Start einer spannenden Diskussion.

Hier findet Ihr das Posting zur AMD-Schau und zahlreiche Kommentare dazu.

Hier hat sich Blogger René Schaller zum Thema geäußert. Sehr lesenswert!

Foto: Screenshot Les Mads