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Das Badezimmer ist der einzige Raum, den ich als Besucherin in Ruhe bis in den letzten Winkel untersuchen kann, ohne dass mein Gastgeber es sieht. Beim Gestöber zwischen Deo, Cremetöpfen und Seifenspendern hatte ich bereits oft tiefen Einblick in die Seele eines anderen Menschen. Das Regelwerk ist einfach: Mundwasser mit Extraminze deutet zum Beispiel auf eine paranoide Veranlagung oder vierlagiges Klopapier in kuschelweich auf ein empfindsames Gemüt. Leider transportiert mein eigenes Badezimmer alles andere als ein optimales Image. Gallegelbe Fliesen im 1963er-Ambiente deuten auf einen Schnauzbartträger oder Kegelsportfan hin, weniger auf hippe Modebloggerinnen. Abhilfe verspricht ein Spielehersteller, der mir auf der Kölner Gamescom dieses Accessoire überreicht hat. Jetzt umweht der Duft des Abenteuers meine sanitären Einrichtungen. Mir war nicht bekannt, dass dies mit einer penetrant blumigen Note einhergeht. Doch wenn mich das als Weltenbummlerin outet, darf Action gerne nach Kloputzmittel riechen.

Foto: Patricia Guzman / Lifestyle Bunny