Retrospektive in Hamburg
Warum führen uns Zeitschriften wie die Vogue vorwiegend den männlichen Blick auf Weiblichkeit vor Augen? Deutlich wird dies auch in der Retrospektive, die die Hamburger Deichtorhallen dem Vogue-Fotografen Guy Bourdin widmen. Allein seine Schuhwerbung war revolutionär. Der Fotograf mit Vorliebe zur „fetischistischen Inszenierung“, wie Spiegel-Online schreibt, ordnet das beworbene Objekt in einen größeren Sinnzusammenhang ein. So scheinen seine Fotos einen kurzen Moment einer spannenden Geschichte einzufrieren: Die Frau, die kurz davor steht, zu fallen und dabei ihre Schuhe dem Betrachter entgegenstreckt, ist ein Beispiel von vielen. Bourdin traut sich, die Aktion und das Verhältnis zwischen Frau und Schuh in den Mittelpunkt zu rücken. Erstaunlich, wie klein die beworbenen Schuhe auf dem Bild sind. Aber der Fotograf hat einen zentralen Punkt entdeckt: Welcher Frau geht es darum, einen schönen Schuh zu besitzen? Viel wichtiger ist es, darin schön auszusehen und aufregendes zu erleben wie den Cliffhanger auf jenem Bild. Vielleicht erkennen wir dies nur, indem wir die Distanz den männlichen Blickes auf uns selbst nutzen.
Oft kopiert und zitiert: 30 Finger bedecken das Gesicht einer Frau. Nur ihre roten Lippen sind sichtbar.
Guy Bourdin war insbesondere beim Einsatz von Farben Perfektionist. Vor Anbruch des digitalen Zeitalters mussten sattes Rot und glänzender Satin mit viel Fingerspitzengefühl per Scheinwerfer zum Leuchten gebracht werden.
Guy Bourdin Retrospektive,
Deichtorhallen Hamburg
1. November 2013 bis 26. Januar 2014
Homepage der Ausstellung zu Guy Bourdings Fotografie und Malerei
Spiegel Online zur Ausstellung