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Filmkritik zu Sex and the City 2

Wieder geht es um Unerreichbares und gerade das macht so viel Spaß: hippe Outfits, egal, ob bei einer Schwulenhochzeit, an der Bar oder auf dem Kamel. Sex and the City 2 bleibt seinem Ursprung treu, was Fans der Fernsehserie zu schätzen wissen. Neu ist einzig der Ort der Handlung, Abu Dhabi. Samantha hat hierhin eine PR-Reise für sich und ihre drei Freundinnen geschenkt bekommen und die Vier genießen exorbitanten Luxus. Über längere Strecken sehen Zuschauerinnen (und zwei Männer im ganzen Saal) sich daran zu satt. Solange wir selbst nicht den Fuß in feinen Sand stecken dürfen, wirkt der Film stellenweise wie ein Reisekatalog. Dass Geschichten besser in Dialogen und aussagekräftigen Bildern erzählt werden, spielt eine Nebenrolle, kommt aber später wieder besser zum Zuge.

Gute Momente

Witz gewinnt Sex and the City 2, wenn Charlotte mit Miranda bei einem Cocktail an der Bar sitzt und beide sich über die manchmal weniger mütterlichen Gefühle gegenüber ihren Kindern das Herz ausschütten. Starke Bilder gibt es gleich zu Beginn des Films, die eine rotzfreche junge Samantha mit 80er Tolle und Nietenrock zeigen. Ein Eindruck, der gegen Ende des Films visuell zitiert wird – sehr schön. Dazu sagt Carrie zu ihrer Freundin Samantha: „Du bist noch genauso, wie ich Dich kennengelernt habe“. So wünscht es sich Carrie auch für ihre Ehe. Doch Liebe ist schon nach kurzer Zeit nicht mehr das, was sie zu Beginn war und Carrie ist sich nicht sicher, ob sie das gut finden soll. Leider kann der Film seine guten Momente nicht durchgehend halten und zu einem einzigen Spannungsbogen verbinden.

Tolle Outfits

Wie immer sind die vier Ladys zu jeder Gelegenheit perfekt angezogen. Sie sind, wenn auch zeitweise mit Ausnahmen, erfolgreich im Beruf, haben tolle Männer, stylish eingerichtete Wohnungen und selbst die Törtchen, die Charlotte backt, sind farblich auf Einrichtung und Mode abgestimmt. Das macht Carrie, Samantha, Miranda und Charlotte zu den Kunstfiguren, die wir so lieben: unerreichbar und doch vorherbestimmt für den sozialen Vergleich.

Sicher, da ist eine Kleinigkeit wie die finanziellen Mittel, was die meisten von uns Zuschauerinnen von den vier New Yorkerinnen unterscheidet. Aber die Macher des Films wissen es, uns die Belohnung so natürlich zu präsentieren, als müssten wir Normalfrauen uns nur ein wenig mehr anstrengen, um auch so leben zu können. Dieses Geheimnis seines Erfolges hat sich Sex and the City 2 bewahrt und auf dieser Ebene funktioniert der Film tadellos. Ein wenig trauer ich New York als Handlungsort und längeren Dialogen mit mehr Witz und Tempo nach, aber insgesamt war es gestern ein netter Abend.

Foto: Screenshot aus dem Trailer zu Sex and the City 2

Den Trailer zu Sex and the City 2 gibt es unten nach dem Klick …

… und hier ist er: