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Hintereinander kamen am Tag der Loveparade über die Presseagenturen die Meldung des Veranstalters zum großen Erfolg und die Nachricht über die ersten Toten. So nah liegen manchmal Freude und Unglück beieinander. Zweimal bin ich in den vergangenen Tagen zur Stelle gegangen, an der ich während der Massenpanik war. Mein exakter Standpunkt ist heute abgesperrt, davor liegt eines dieser Plastikbänder mit der Aufschrift Polizeiabsperrung. Damit niemand sich der Stelle nähern kann, steht noch ein Zaun davor. Es waren nur wenige Meter von mir bis zur Treppe, wo zu diesem Zeitpunkt schon Menschen am Boden lagen. Das war mir am Tag der Loveparade nicht bewusst. Ich habe die Verletzten unten nicht sehen können, weil das Gedrängel so dicht war.

Hier in Duisburg hat ein allgemeines Zuschubsen der Schuld unter den Veranstaltern, Stadtoberen und der Polizei begonnen. Wobei ich als Bürgerin dieses Staates nicht einsehe, warum ein privater Veranstalter fast ausschließlich auf die Polizei zurückgreift, wenn er mit dem Andrang der Besucher nicht zurechtkommt. Zunächst muss der Veranstalter sich um einen privaten Sicherheitsdienst kümmern, bevor der Staat im Notfall die Aufgabe übernimmt. Warum sollten Steuergelder für Partyzwecke verwendet werden? Die Polizei muss erst eingreifen, wenn es Probleme gibt. Einlasskontrollen sind meiner Meinung nach Sache des Veranstalters.

Hier in Duisburg kämpfen wir jetzt mit einem überforderten Veranstalter, einem profilierungssüchtigen Bürgermeister und unserer Trauer um die Verstorbenen und Verletzten. Wenn wir schon nicht wissen, wem wir die faulen Eier an den Kopf werfen sollen, so gibt es wenigstens einen Ort, an dem wir unseren Gefühlen Ausdruck verleihen können. Hier sind Fotos von Blumen und Kerzen am Tunnel und an der Rampe.

Fotos: Thomas Majde / Lifestyle Bunny