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Eine Filmgöttin schwebt davon

Lauren Bacall ist gestorben

Ist es wirklich leichter, sich eine Million zu erheiraten, als sie zu erarbeiten? Wer sich den Film Wie angelt man sich einen Millionär? ansieht, könnte daran zweifeln. Die Männer, die Pola, Tütü und Tschicki für viel Geld in Kauf nehmen müssten, sind alles andere als leicht zu handhaben. Wie ihr Filmcharakter Tschicki, trat Lauren Bacall vor ihrer Hollywoodkarriere als Model auf. Kaum jemand konnte Tierprint so stilvoll tragen wie sie. Aktuell defilieren Leoparden- oder Tigermuster wieder über die roten Teppiche und sehen dabei aus, als kämen sie für einen Euro vom Wühltisch. Alles andere als billig wirkt dagegen der Look von Lauren Bacall. Was macht sie anders? Sie vertraut ganz dem Alleinstellungsmerkmal Zebrastreifen. Dazu gibt es kein auffälliges Make-up, keinen großen Schmuck, sondern dezent gescheiteltes Haar und hochgeschlossenen Ausschnitt. Selbst mit Highheels wäre ich vorsichtig.

Die stilvolle Lauren Bacall ist gestern in New York gestorben. Lauren Bacall war eine der großen Hollywood-Diven, die den Umgang mit Mode bis ins hohe Alter souverän beherrscht hat.

 

Portrait of American actress Lauren Bacall (born Betty Joan Perske), 1940s. She wears a zebra-stripe print blouse and poses in front of a bamboo curtain. (Photo by Transcendental Graphics/Getty Images)

Menja Stevenson: Bustour

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In öffentlichen Verkehrsmitteln setzen die meisten Passagiere ihr neutrales Bus- und Bahngesicht auf. Es besteht aus angestrengtem Desinteresse und Neutralität. Dahinter versteckt sich meist Langeweile und daraus resultierende Neugierde. Ich liebe es, wie den Mitfahrern von Menja Stevenson die Gesichtszüge entgleisen, wenn sich die Künstlerin neben sie in den Gang stellt oder sich zu ihnen setzt. Menja trägt Mode, die exakt aus dem gleichen Stoff wie die Polster im Bus bestehen, in dem sie gerade fährt. Kostüm, Kleid oder Mantel haben den selben Flor, der sich so praktisch sauber halten lässt samt Graffiti resistentem Muster. Einfache Idee mit großer Wirkung. Die Filme könnt Ihr auf Menjas Website bewundern.

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Kleid kombiniert mit roten Schuhen.

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Camouflage neben Entwerter und Haltestange.

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Harmloses Busfahren wird hier zur Kunstaktion.

Menja Stevenson hat an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart Kunst und Intermediales Gestalten studiert. Sie lebt und arbeitet in Stuttgart.

Fotos: Menja Stevenson

Idee via Geschnackvoll

Barbie auf der Sports Illustrated

Barbie-Sports Illustrated

Jubiläumsausgabe der Sports Illustrated-Bikini-Edition

Was wirft man doch gleich der Zeitschrift Sports Illustrated vor? Ihr Frauenbild wäre unrealistisch? Folglich ist es logisch, dass man sich beim Cover-Model für die Jubiläumsausgabe der Bikini-Edition gleich eine Dame aus Plastik holt. Barbie darf das Jubiläumscover zieren und reiht sich fast nahtlos in die Riege ihrer Vorgängerinnen ein. Das waren Heidi Klum, Bar Raffaeli, Laetitia Casta und viele andere Topmodels. Doch nie war eine von ihnen unrealistischer als Barbie. Damit haben sich die Herausgeber tatsächlich einen Superlativ zum 50. Jahrestag geleistet. Und ich wunder mich darüber, dass es anscheinend nichts gibt, was nicht steigerungsfähig wäre. Ein bisschen traurig bin ich schon, denn die Idealmaße von Barbie sind für mich unerreichbar. Vielleicht darf ich mich an Kens breiter Plastikschulter ein wenig ausweinen.

Foto: Cover Sports-Illustrated, Bikini-Ausgabe 2014

Wenn Normales unmöglich wird

RP-Mode

Dort wo sich die eigentliche Zielgruppe geschmeichelt fühlen soll, glauben sich Unbeteiligte gemeint. Das passiert, wenn Models mit Kleidergröße 38 in Übergrößen posieren.

Plus-Size-Models mit Kleidergröße 38

Beim Blättern durch die Traumwelt der Hochglanzmagazine, haben wir längst erkannt, dass manche Schönheit, die auf Werbefotos Plus-Size-Mode zeigt, eigentlich normalgewichtig ist. Die winzigen Rundungen, die sich in Mode für Mollige bemühen, macht sich nun Mango zum Vorbild. Die Modekette will eine neue Linie herausbringen in den Größen 40 bis 52. Da Mango sonst nur standardmäßig Kleidung bis 38 führt, fühlen sich Normalgewichtige mit Größe 40 oder 42 oder auch darüber in die Plus-Size-Ecke gedrängt. Und ist es für eine Frau mit Rundungen besser, wenn sie weiß, dass ihr Kleid auch in Größe 40 hergestellt wird? Ich hoffe nein, denn dann müsste sie zunächst weniger für ihre Figur, mehr für ihr Selbstbewusstsein tun. Glück an Konfektionsgrößen festzumachen führt in die Abhängigkeit. Darauf weist auch Jörg Isringhaus in der Rheinischen Post vom 1. Februar 2014 hin. Aber es gebe ein breites kritisches Bewusstsein der Öffentlichkeit diesem Thema gegenüber. Selbst berühmte Designer haben sich gegen den Einsatz von besonders mageren Models ausgesprochen. Bleibt also zu hoffen, dass sich nicht das Denken durchsetzt, nur winzige Größen wären richtig und normal, alles ab Größe 40 gehöre in die „Freak-Abteilung“. Wie wäre es, auch große Mode wieder wie früher einmal üblich, einfach zwischen die andere Kleidung zu hängen?

How to pose …

Lena-Dunham_Hamish-Bowles

Falls Ihr eines Tages in die Verlegenheit kommt, fürs Vogue-Cover posieren zu müssen: Hier gibt es ein wunderschönes Tutorial. Lena Dunham studiert gemeinsam mit Hamish Bowles, Vogues International Editor-at-Large, verschiedene Posen ein. Zum Beispiel der „Cindy“ hat es mir besonders angetan. Aber auch der „Twiggy“ oder der „Naomi“ sind sehr empfehlenswert. Vielleicht ist für Euer Shooting etwas dabei. Dass beide Protagonisten des Kurzfilms ihr komplettes Geek-Potenzial ausspielen, beweist Mut, denn noch ist die Geek-Kultur nicht richtig in der Fashionwelt angekommen. Den Film seht Ihr nach dem Klick …

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