Hier knickst die Sängerin Oh Land im Look einer der bekanntesten Modedesignerinnen ihrer Heimat Dänemark, Stine Goya. Das Hütchen entstammt der vergangenen Winterkollektion. Und damit ihr auch so hübsch die Puppen tanzen lasst, kommt nach dem Klick ein Clip …
Ein Wiedersehen am vergangenen Wochenende: Ausnahmsweise zeigte der Fernsehsender Arte Terry Gilliams Geniestreich Brazil nicht mitten in der Nacht. Ich liebe diesen Film, weil die Dialoge wunderbar geschrieben sind und so gut zum Look des Filmsets und der Kostüme passen. Der Kontrast zwischen Sam Lowry und seiner exzentrischen Mutter Ida ist so riesig wie sein Wunsch, ihrem Einfluss zu entfliehen. Umso bunter sie auftritt, um so grauer wird ihr Sohn. Ida Lowry dreht alles ins Gegenteilige um: Schönheitsoperationen machen die Mutter jünger, während ihr Sohn dank Erfahrungen reift. Selbst bei einem Restaurantbesuch kehrt Ida das Unterste zuoberst und trägt einen Hut in Schuhform. Regisseur Terry Gilliam war übrigens zunächst Zeichner der kurzen Trickfilmsequenzen bei den Produktionen der Komikergruppe Monty Python.
Schon so mancher Verlag hat sich an Männer-Magazinen die Zähne ausgebissen. Schaut man sich die Titel an, die nach wenig Erfolg eingestampft wurden, scheint es so zu sein, dass Männer sich keine überirdisch schönen Geschlechtsgenossen ansehen möchten, sondern lieber über den Umweg eines sachlichen Themas ein wenig Lifestyle am Rande tanken. Da bietet sich eher ein Wirtschaftsmagazin mit Mode-Rubrik an oder ein Kochmagazin, dass sich ganz fleischlichen Gelüsten verschrieben hat – eben Zeitschriften für richtige Männer. Mode darf also nicht als Mode daherkommen, wenn sich ein richtiger Mann dafür interessieren soll. Und schon gar nicht gibt Mann zu, dass er hübsch sein will. Lieber tut er so, als passiere es zufällig, dass seine Frisur sitzt und das neue Hemd farblich auf den Gürtel abgestimmt ist. Aber zum heimlichen Lesen unter der Bettdecke ist das neue Magazin des integrierten Studienganges Design an der Hochschule für Künste Bremen zu schade.
Foto: Cover „Der Schöne Mann – Das Magazin, Textem Verlag, Hamburg 2012
Miss Piggy stattete im Rahmen der Berliner Fashionweek Michalsky einen Besuch ab. Der Modedesigner hatte eigens für die Plüschdiva ein Kleid aus fließender Seide entworfen. Das Grau harmoniert wunderbar mit ihrer zartrosa Schweineschnauze, wie ich finde. Schwarze Handschuhe und Silberschmuck runden das Outfit ab und verleihen dem Star-Schwein mehr Eleganz, als jede rosa Federboa es kann. Zum Glück hat Miss Piggy auf dieses Lieblingsacccessoire verzichtet. Überhaupt finde ich, dass die Diva unter den Muppets in den vergangenen Jahren gewonnen hat. Sie erscheint reifer und hat zu einem klaren Stil gefunden. Nur auf grasgrüne Frösche soll sie nach wie vor stehen.
Es gibt Produkte für Kinder und Dinge, die sich nur auf den ersten Blick an Kinder richten. Schaut man genauer hin, sind Eltern die eigentliche Klientel. Schließlich sind sie es, die im Geschäft das Portemonnaie zücken und sich eher überzeugen lassen, dass teuer gleichbedeutend mit gut ist. Diesem Credo schließt man sich anscheinend auch beim französischen Dessous-Label Jours Après Lunesan. Denn deren Werbefotos dürften kaum die Kunden im Sandkastenalter ansprechen.
Darauf sind spielende Kinder in Unterwäsche mit Attributen der erwachsenen Frau wie Perlenkette oder Makeup zu sehen. Wer in den Bildern nur das Harmlose erkennen will, dem lässt der Fotograf die Möglichkeit dazu. Doch dem, der mehr in den Darstellungen sehen möchte, bleibt leider genügend Spielraum. Es liegt im Auge des Betrachters. Und wenn ich mich auf der Website von Jours Après Lunes weiter von der Kinder- zur Damenkollektion durchklicke, sehe ich dort umgekehrt Frauen mit Kuscheltieren posieren.
Hier spielt man mit der Konstellation Kindlichkeit in Zusammenhang mit Sex Appeal – Erwachsene, denen Accessoires des Kindes und Kleine, denen Schmuck der Großen mitgegeben werden. Wo findet hier noch die scharfe Abgrenzung statt, die beide Welten voneinander trennen sollte? Mir fehlt die respektvolle Distanz, die Erwachsene vor dem Kindlichen wahren sollten. Sind die Reaktionen mancher im Netz übertrieben oder berechtigt? Sind wir heute zu empfindlich geworden und sind die Fotos tatsächlich nur harmlose Schnappschüsse spielender Kinder in knapper Kleidung? Meiner Meinung nach müsste man den Kleinen zuliebe vorsichtiger sein und auf jede Zweideutigkeit – mag sie uns auch noch so abwegig erscheinen – verzichten.
Eine spannende Diskussion zum Thema findet Ihr bei Les Mads
Er: „Wann fahren wir denn nach Hause?“ Sie: „Du, ich brauche noch ein Paar Schuhe für Mutters Geburtstag.“ Er:“Schuhe? Schuhe haben wir doch gerade in XXX gekauft.“ Sie:“Das ist sechs Jahre her.“ Er:“Ja, genau.“
Keiner betrachtete das Shoppingverhalten von Mann und Frau wie Loriot und konnte es so wunderbar widergeben. Ich werde seiner gedenken, wann immer ich in Zukunft in ein „frisches Steingrau“ schlüpfe.
Ich bin Patricia Guzman. Seit 2008 blogge ich und hab mich bereits davor den Kiosk rauf und runter geschrieben. Lifestyle Bunny ist mein privates Blog über Mode, Lifestyle-Kultur und Einrichtung. Ich liebe schöne Dinge, die ich aber nicht unbedingt selbst besitzen muss. Ich bin keine Shopping-Queen, sondern finde das bewusstem Erleben von Design spannend und hoffe, Euch dafür begeistern zu können. Herzlich Willkommen.