Gabriel Dishaw zeigt Vintage Look auf eine völlig neue Weise. Der Künstler fertigt Objekte aus Müll und liebt anscheinend besonders Sneaker. Seine Treter sind aus alten Computerbauteilen, Schrauben und anderem. Das Laufen darin dürfte nicht ganz so komfortabel sein, aber darauf kann ich gut verzichten. Allein das Ansehen lässt das Herz jedes Sneaker-Fans höher schlagen.
Wisst Ihr, womit Ihr Euch täglich eincremt, besprüht, shampooniert, bepinselt, badet oder was auch immer? In Zukunft werde ich bestimmt nicht auf Anti-Falten-Creme verzichten und dafür Hängebacken in Kauf nehmen. Aber ich werde Kosmetik bewusster einsetzen und ab und an einen Blick auf die Inhaltsstoffe werfen. Im Gegensatz zu den USA gibt es in Europa Richtlinien für die Zusammensetzung kosmetischer Produkte. Ich musste nur beim Sehen dieses Films feststellen, dass ich selbst von Cremes oder Shampoos, die ich seit Jahren benutze, nicht die Inhaltsstoffe kenne. Neben der Industrie sind wir Verbraucher gefordert, aufmerksamer zu sein.
Steven Meisels Fotoserie für die italienische Vogue
Mode kann mehr als hübsch aussehen, doch wie lässt sich eine gesellschaftskritische Komponente einbringen, ohne geschmacklos zu werden? Die italienische Vogue ist als risikofreudig bekannt und wagt sich mit einer Fotostrecke in der Ausgabe von August 2010 ans Thema Umweltkatastrophe im Golf von Mexiko. Steven Meisel fotografierte mit Öl beschmierte Models am Strand. Das ist mehr als ein Fingerzeig und kommt so subtil wie ein Bulldozer daher. Die Bilderserie dokumentiert einen Ist-Zustand, den uns Fotos mit leidenden Tieren mehr ins Bewusstsein rücken können, als ein menschliches Model, das nach dem Shooting einfach unter der Dusche verschwindet.
So schön kann Ölpest sein
Wer sich künstlerisch mit dem Thema Umweltkatstrophe auseinandersetzt, muss dies auf eine andere Ebene übertragen, um neue Sichtweisen aufzeigen zu können. Einfach Tiere durch Menschen zu ersetzen funktioniert auf den Bildern von Steven Meisel nur eingeschränkt. Der Fotograf traut sich nicht, die Hässlichkeit einer Ölpest zu zeigen, sondern ästhetisiert. Gefährlich, denn der ein oder andere könnte beim Anblick der Bilder feststellen, dass ein bisschen Öl sogar nett aussehen kann. Trotzdem haben uns der Fotograf und die italienische Vogue das Thema wieder bewusst gemacht und zeigen, dass sich die Modeszene mehr in aktuelle Themen einbringen sollte. Deswegen finde ich solche Versuche trotz allem lobenswert.
Der Spiegel zum Thema Vogue-Fotoserie zur Umweltkatastrophe im Golf von Mexiko
Unter der Überschrift „Menschen des 21. Jahrhunderts“ zeigt Blogger Gunnar Hämmerle Streetstylefotografie im Düsseldorfer NRW Forum und zitiert damit den Fotografen August Sander (1876 bis 1964). Seine in den 1920er Jahren entstandene Bilderserie trug den ähnlichen Titel „Menschen des 20. Jahrhunderts“, ihr ist eine Ausstellung im Luxemburger Centre National de l’Audiovisuel gewidmet. Auf den ersten Blick sind die Bilder der Fotografen verschieden. Dass fast zeitgleich beiden Ausstellungen gewidmet sind, ist der Grund, mich auf die Suche nach Gemeinsamkeiten zwischen Sanders Sachlichkeit und moderner Modeblogfotografie zu machen.
Darstellung des Alltäglichen der 1920er
August Sander war in den 1920ern der Mitbegründer einer neuen Stilrichtung, der sachlichen Darstellung, genannt „Neue Sachlichkeit“. Hatten sich bis dahin oft wohlhabende Leute im Studio in aufwendiger Robe porträtieren lassen, war auf Sanders Bildern ein Querschnitt der Bevölkerung zu sehen: modebewusste Frauen, Arbeiter beim Schleppen von Ziegeln oder blinde Kinder, auf einer Parkbank beim Lernen. Der Fotograf zeigte Menschen in ihrer typischen Kleidung und in ihrer alltäglichen Umgebung. Dabei verzichtete Sander nicht völlig auf Inszenierung blieb aber in seiner Darstellung neutral und ließ seinen Modellen viel Raum für individuelle Eigenwilligkeit.
Jagd auf modische Marotten
Gerade Letzteres zieht Streetstyleblogger besonders an. Sie sind auf der Suche nach Außergewöhnlichem. Gunnar Hämmerle spricht auf der Straße auffällig gekleidete Menschen an, um sie für seinen Blog Styleclicker zu fotografieren. Seine Porträts legen den Wunsch der Dargestellten offen, keiner Bevölkerungsgruppe zuordenbar zu sein. Große Gemeinsamkeit moderner Streetstyleblogger und August Sanders ist der Ort der Inszenierung, die Straße. Hier verlassen sich Gunnar Hämmerle und seine Kollegen auf den Zufall, der ihnen spannende Motive verschafft oder auch nicht. Im Gegensatz dazu ging Sander bei seiner Arbeit methodisch vor. Fast mutet die Auswahl seiner Modelle an wie die Arbeit eines Statistikers, weil er seine Mitmenschen in Berufs- und Bevölkerungsgruppen einteilte und daraus exemplarisch Beispiele zeigte. Anspruch Sanders war, zu dokumentieren und nicht zu werten, was sich auch in der stilistischen Umsetzung seiner Bilder zeigte.
Sachlichkeit bei der Begegnung mit anderen
Mit derselben Wertfreiheit blicken Streetstyleblogger auf modische Marotten ihrer Porträtierten. Oft mit der Gefahr, sich lächerlich zu machen, zeigen die Modelle erstaunliche Experimentierfreude. Vielleicht hätten wir hinter dem Rücken des jungen Mannes über seine Legokette gelacht, ein dokumentarisches Foto schafft Distanz und lässt uns neutraler und offener ihm gegenübertreten. In diesem Sinne greift moderne Streetstylefotografie die „Neue Sachlichkeit“ von August Sander und seinen Zeitgenossen auf und setzt sie fort. Genauso wie Sander, rückt Gunnar Hämmerle Menschen in den Fokus, zu denen wir vielleicht keinen Kontakt gesucht hätten, und weist uns auf ihre Besonderheit hin.
Ausstellungen
Wer beide Ausstellungen besuchen möchte, sollte reiselustig sein:
Michael Fragstein hat für Vania and the Master diesen Musikclip geschaffen und damit 2009 den Endhirsch Musikvideopreis gewonnen. Ich finde es entspannend den schwebenden Glühbirnen zuzusehen, wie sie sich an Badewannenstöpsel gekettet zur Musik wiegen. Kann sein, dass ich da visuelle Eindrücke falsch interpretiere, aber wer will mir das verübeln? Morgen ist hier in Duisburg die Trauerfeier. Ich wünsche Euch und mir ein ruhigeres Wochenende als das vergangene.
Wer würde sich nicht in Schale schmeißen, um bei seiner Traumfrau oder Traummann gut anzukommen? Selbst einem Graffiti-Mann ist der Ringelpulli zu unscheinbar, um damit das Herz der jungen Dame von der Wand gegenüber zu erobern. Doch kommt es beim Flirten auf den Look an? Sicher nicht nur. Letztendlich bezirzt das Wandbild die Dame mit etwas völlig anderem als schicker Mode. The Girl On The Wall ist ein Kurzfilm von Gabriel Psaltakis. Viel Spaß damit und Euch einen guten Start ins Wochenende. Wir haben hier in Duisburg am Samstag die Loveparade und das Ordnungsamt hat schon mit dem Sperren der Straßen angefangen. Ich bin gespannt und werde versuchen, viele Fotos zu machen.
Ich bin Patricia Guzman. Seit 2008 blogge ich und hab mich bereits davor den Kiosk rauf und runter geschrieben. Lifestyle Bunny ist mein privates Blog über Mode, Lifestyle-Kultur und Einrichtung. Ich liebe schöne Dinge, die ich aber nicht unbedingt selbst besitzen muss. Ich bin keine Shopping-Queen, sondern finde das bewusstem Erleben von Design spannend und hoffe, Euch dafür begeistern zu können. Herzlich Willkommen.