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Casual Friday: Fifty Shades of Buscemi

Wen lockt der Film Fifty Shades of Grey in die Kinos? Ich vermute, alle die den Film Secretary mit Maggie Gyllenhaal und James Spader verpasst haben. Das ist nämlich der allerbeste Film zu komplexen sexuellen Beziehungen. Ich hoffe, Euch ist mit dieser kleinen Parodie zu Fifty Shades of Grey ein kleines Lächeln zu entlocken. Nach dem Klick gibt es den Film. Genießt Euer Wochenende.

Zehn Jahre Germany’s Next Topmodel

Dass Heidi Klum nicht das gesellschaftliche Frauenbild revolutionieren will, wenn sie in der zehnten Staffel von Germany’s Next Topmodel zum Defilee bittet, dürfte mittlerweile die letzte enttäuschte Zuschauerin bemerkt haben. Und trotzdem: wieder tauchen im Netz die Pamphlete auf übers verfälschte Frauenbild, Mager-Models, geringe mentale Anforderungen und zu viel Äußerlichkeiten. Aber was erwartet Ihr von einem kommerziellen Fernsehsender? Im Grunde ist es völlig egal, wer das Krönchen mit nach Hause nehmen darf, Hauptsache die Werbeplätze sind verkauft. Und das sind sie, sobald Ihr Pamphlete über die TV-Show schreibt, donnerstags vor dem Fernseher sitzt und anschließend den Lippenstift kauf, der in der Sendung angepriesen wird. Dagegen ist nichts einzuwenden. Aber es ist wohl etwas einzuwenden, wenn Heranwachsende sich an solchen TV-Sendungen messen wollen oder sogar messen müssen, weil es die Klassenkameraden auch tun. Es muss Gegenentwürfe zu solchen TV-Shows geben. Deswegen liebe ich die Serie Girls so sehr. Oder Serien wie Masters of Sex oder Mad Men. Mein persönliches Pamphlet zu diesem Thema dürfte Euch womöglich ebenfalls keine sensationelle Neuigkeit geliefert haben. Wie gesagt, wurde zum Thema Germany’s Next Topmodel bereits alles geschrieben. Wenden wir uns lieber einem neuen Thema zu. Wie wäre es mit dem Möchte-Gern-Sado-Maso-Film Fifty Shades of Grey?

Neuer Haarschnitt, neues Leben

… vielleicht ändert sich nicht alles mit einem neuen Haarschnitt. Aber diese Obdachlosen im Film von Tyler Bridges können mit ihrem neuen Look wieder hoch erhobenen Hauptes die Straße entlanggehen. Zwei Friseure schneiden ihnen vor der Skyline von Los Angeles die Haare auf gesellschaftlich anerkanntes Normalmaß.

Mein Bruder arbeitet am Flughafen, wo sich auch einige Obachlose aufhalten. Womöglich erkennen nur die Menschen, die ihnen täglich im Terminal begegnen, in ihnen Wohnungslose. Für andere sehen sie aus wie Geschäftsreisende oder Urlauber. Wie mein Bruder erzählte, achten diese Obdachlosen sehr darauf, dass man ihnen das Leben auf der Straße nicht ansieht. Und so kommen sie sauber, in gebügelten Hosen, mit kleinen Koffern abends in die Abfertigungshalle um sich dort zum Schlafen hinzulegen. Wie es Menschen von der Straße ohne Dusche, Waschmaschine und Bügelbrett fertig bringen, so ordentlich auszusehen, ist meinem Brunder schleierhaft. Ihr Auftreten ist die Eintrittskarte in unsere Gesellschaft. Deswegen gefällt es mir, wenn Menschen ihr Talent für andere einsetzen – wie die zwei Friseure im Film.

Casual Friday: Geheimnisse

Es gibt jede Menge Dinge, die die Welt nicht über uns wissen darf. Oder doch? Mary Lamberts Song „Secrets“ verrät einiges über das bewegte Leben der 25-Jährigen – und darüber, was man auch heute noch nicht allen erzählen kann: Mary wiegt zu viel, ist immer zu spät, eine bipolare Störung gehören genauso zu ihr wie ihre Homosexualität oder ihre Angst vorm Zahnarzt. Das ganze ist nur ein „So what?“ und ein Achselzucken wert.

Was soll ’s! Liebe Mary, in meinem langen Leben gab es schon viele Geheimnisse, die mir Leute über sich verraten haben. Ich vergesse leider sehr schnell.  Was mir im Kopf bleibt, ist diese ungeahnte Fröhlichkeit, die Du austrahlst, obwohl Du schon so viel erlebt hast und es sicher nicht einfach für Dich war. Ich würde mich nicht als besonder unvoreingenommen gegenüber Geheimnissen bezeichnen. Ich bin wirklich nur vergesslich. Das Vido zu Mary Lamberts „Secrets“ gibt es nach dem Klick …

Reiselektüre

Reiselektüre

Bahnreisen dauern ein wenig länger und bieten damit ungeahnte Möglichkeiten: Zeit zum Lesen. Ich war fünf Stunden lang nach München unterwegs. Ab und an habe ich den vielen Bäumen an der Bahnstrecke hinterher gesehen und mich dann wieder in Spiegel und Neon vertieft. Aus beiden Zeitschriften möchte ich Euch je einen Artikel ans Herz legen:

Neon

Jakob Schrenk macht sich für Neon  auf, der Damenwelt das Händchenhalten beizubringen. Der Autor fährt nach Wolfsburg, um am internationalen Armwrestling-Wettbewerb „Over The Top“ teilzunehmen. Dort soll er gegen Laura Branding im Armdrücken antreten. Ja, seine Herausforderin ist eine Frau, die jeden Männerarm umhaut. Das lässt sich Jakob Schrenk mit Bravour gefallen und schreibt über seine Erlebnisse in der vermeintlichen Macho-Armdrücker-Welt einen der wunderbarsten feministischen Artikel, den ich je gelesen habe. Was lernen wir daraus? Frauen sind stärker als Männer. Aber sich daraus nichts zu machen, ist die große Stärke des Mannes. (Jakob Schrenk, „Halt meine Hand, Baby“, Neon, Februar 2015, S. 86)

Spiegel

Für den Spiegel (31.011.2015) vergleichen Ann-Kathrin Nezik und Michaela Schießl zwei Modewelten miteinander: Das amerikanische Upper-Class-Label Abercrombie & Fitch und die Pragmatiker-Marke Zara. Verständlich wird, dass sich Abercrombie & Fitch an der eigenen Hipness verschlickt hat, während Zara Trends auf der Straße hinterherspürte. (Ann-Kathrin Nezik und Michaela Schießl, „Hip und ex“, Der Spiegel, 6/2015, S. 68)

Fotos: Lifestyle Bunny / Patricia Guzman