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Ellens Fräulein

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Etwa 20 Jahre ist es her, als Ellen von Unwerth das Posieren vor der Linse gegen den Blick durch den Sucher tauschte. Aus dem deutschen Topmodel wurde eine Fotografin mit Vorliebe zur Inszenierung. Die Künstlerin nennt Helmut Newton als Vorbild. Trotzdem lassen sich große Unterschiede zu ihm auf ihren Fotos entdecken. Ellen von Unwerths Fräulein posieren weniger für den Betrachter, sondern scheinen sich selbst zu genügen. Männer nehmen als Randnotiz teil und dürfen mit gewissem Abstand einen Blick auf das Geschehen riskieren. Frau setzt sich selbst in den verschiedensten Rollen in Szene. Ellen von Unwerth schießt ihre Bilder, als hätte sie nur zufällig das geheime Spiel dieser Damen mit ihrer Kamera entdeckt. Beim Taschen-Verlag erscheint jetzt Ellen von Unwerths Fotoband Fräulein in kleiner Auflage für je 500 Euro. Damit Leute mit kleinerem Bücher-Budget nicht völlig leer ausgehen, gibt es alle Fotos hier im Web. (Rechte Spalte oben, auf Leaf through klicken.)

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Foto: Ellen von Unwerth / Taschenverlag / unten Buchcover Fräulein

brand eins mit Schwerpunkt Selber machen

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Die Zeitschrift brand eins widmet ihr Januar-Heft 2010 dem Thema Selber machen – Scherpunkt Selbstständigkeit. Gleich auf dem Titelbild ist ein Protagonist aus dem Bereich Mode zu sehen. Es handelt sich um Andras Laube, der sein Label Capone in Untersuchungshaft gegründet hat. Mittlerweile kämpft er mit seinen Mitstreitern seit zehn Jahren für seine Idee. Andras entwirft Streetwear – sozusagen ein Label, das seinen Ursprung als Underdog für Underdogs hat. Das macht Capone authentisch und die Mode kommt gut bei der Zielgruppe an. Dass eine kreative Idee allein nicht ausreicht, bekamen die jungen Gründer frühzeitig zu spüren. Der Artikel von Andreas Molitor schildert spannend vom Wechselbad der Gefühle zwischen Erfolg beim Kunden und Skepsis bei den Geldgebern. Wer das Januar-Heft der brand eins am Kiosk verpasst, kann ab Februar den kompletten Artikel online lesen. Wie immer ist zu erwarten, dass brand eins später dieses Heft komplett ins Netz-Archiv stellt.

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Foto: Cover brand eins, Januar 2010, Coverfoto von Heji Shin

Harper’s Bazaar zu Halloween

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Die US-Zeitschrift Harper’s Bazaar hat sich zu Halloween von einer Ausstellung im New Yorker Museum of Modern Art inspirieren lassen. Diese widmet sich zum Gruselfest dem Filmemacher Tim Burton. Bei Harper’s Bazaar kleidete man Models im Stil der Filmfiguren aus Sleepy Hollow oder Corpse Bride. Wie es sich für die Fotostrecke einer Modezeitschrift gehört, sind alle mit aktueller Designerkleidung ausstaffiert. Ein Wiedersehen mit Edward seinen Scherenhänden und dem Tod als bösen Weihnachtsmann in Gucci und Jean Paul Gaultier gibt es hier bei Harper’s Bazaar.

Foto: Tim Walker für Harper’s Bazaar

Ein ♥ für Blogs

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Und wieder ruft der Stylespion zu seiner Aktion Ein Herz für Blogs auf. Vor einem halben Jahr hat das ganz wunderbar geklappt. Sehr viele deutschsprachige Blogger haben daran teilgenommen und ich habe jede Menge guter Blogs kennenlernen können.  Heute präsentiere ich Euch wieder einige Blogperlen, die Eure Aufmerksamkeit verdient haben.  Unten nach dem Klick findet Ihr Screenshots und Links …

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Artikel in der Zeit: die Frauen der Mafiosi

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Ist ein Mafia-Mitglied im Gefängnis, sieht man seine Frau ohne Make-up oder Nagellack, nachlässig gekleidet und unfrisiert. Sähe sie elegant und gepflegt aus, wäre das ein weithin sichtbares Zeichen für ihre Untreue dem eingesperrten Mann gegenüber. Roberto Saviano schildert eindringlich in einem Artikel für die Onlineausgabe der Zeit, welchen Einfluss Mafia und ’Ndrangheta auf Ehefrauen und Verlobte haben. Fast ausnahmslos tragen die Frauen der Mafiosi Schwarz, weil oft ein Familienmitglied, Freund oder Verwandter zu betrauern ist, unter den Kleidern rote Unterwäsche, die das Blutvergießen symbolisiert.

Wenn wir über Kleiderregeln in Terrorsystemen sprechen, fallen Parallelen zum Burka-Zwang der Talibanherrschaft auf. Die Reglementierungen werden hier wie dort meist von Männern aufgestellt, betreffen oft ausnahmslos Frauen. Macht zeigt sich über ihr Aussehen. Unter Umständen passiert dies zum vermeintlichen Vorteil der Frau, indem sie über teure Kleidung den Reichtum ihres Ernährers demonstriert. Die freie Wahl der eigenen Kleidung gehört zu den Errungenschaften der Emanzipation. Dies gilt ebenfalls für das Recht, seine Cerrutti-Sonnebrille oder das Prada-Kleid selbst bezahlen zu dürfen.

Roberto Saviano über einen archaischen Verhaltenskodex, der sämtliche Lebensbereiche wie Sex, Aussehen und Alltag reglementiert: Mafia – Im Bett mit dem Tod.

Linktipp: Sexy Kohlrüben

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Unterwäsche, an der sicher so mancher gerne knabbern möchte: in Tokio ließen sich Design-Studenten bei ihren Entwürfen für die nationale Entscheidung des Triumph Inspiration Awards von Gemüse inspirieren. Die Kohl-Wäsche in zart-gesundem Grün lässt jedes Vegetarier-Herz höher schlagen. Im September diesen Jahres werden die Sieger der nationalen Wettbewerbe aus aller Welt ihre Entwürfe in Mailand bei der Endauswahl vorstellen. Auf Spiegel Online gibt es das Video mit japanischem Gemüse hier zu sehen.