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Wintermode 2013: die Strickjacke

Cos_Strickjacke

Trotz aller Vorurteile Strickjackenträgern gegenüber liebe ich dieses Kleidungstück. Besondere Zuneigung empfinde ich zu solch wolligen Exemplaren. Sie können so dick sein wie sie wollen. Wenn es zu warm wird, ist man sie mit wenigen Handgriffen los. Falls Ihr also entschiedene Strickjackengegner seid, weil Ihr bei diesem Kleidungsstück an gesetztere Herrschaften in karierten Hauspuschen denkt, dann könnte Euch diese Strickjacke von COS vielleicht umstimmen. Das Prachtstück lässt sich übrigens gerne mit anderer Wintermode kombinieren.

Foto: COS, Winter 2013-14

Süße Träume

Nachthemd_Boysen

Kurze Nachthemden

Heute scheint die Sonne, es ist aber bitterkalt. Manchmal möchte ich im Herbst meinen Kopf zwischen die Kissen stopfen und bis zum Frühjahr nicht mehr hervorkriechen. Passendes Outfit zur Anti-Winter-Protesthaltung wäre eines dieser Nachthemden. Gegen den Trend warmer Schlafanzüge sind sie kurz und lassen sich am besten mit besonders dicken Kissen, Decken und Frühstück im Bett kombinieren. Weil sich sonst sämtliche Muskeln über den Winter zurückbilden, lässt sich darin auch bequem auf dem Bett hüpfen.

Oben: gestreiftes Nachthemd oder eher ein Longshirt von Boysen

Nachthemd_SOliver

Die romantische Version in mattem blau mit Rüsche am Saum von S.Oliver.

Nachthemd_HIS

Kombination aus beidem, Streifen und Romatik von H.I.S. Ich merke gerade, dass ich selbst beim Nachthemd zu gedeckten Herbstfarben tendiere.

Nachthemden, die schöne Alternative zum Schlafanzug gibt es hier.

Fotos: Sister Surprise

Wissen woher

Whomadethem_bedrucktes_Oberteil

WhoMadeThem

In letzter Zeit gelingt es mir immer weniger: außer acht lassen, wer meine neu gekaufte Hose genäht oder den Stoff dafür gewebt hat. Denn es ist fast egal, ob hochwertige Designerlabels oder kostengünstige Modeketten – fast alle lassen von den Ärmsten der Armen unter nicht akzeptablen Bedingungen arbeiten. Ich persönlich bin entschieden gegen Ausbeutung, vor allem gegen Ausbeutung von Kindern. Das hat dazu geführt, dass ich an manchem Tag an mir herunterblicke und feststelle, dass mein gesamtes Outfit second hand ist. Mich beruhigt es, dass alles schon vor mir einmal jemand anderem gehört hat. Damit kann ich Verantwortung auf den Vorbesitzer abschieben.

Trotzdem gibt es viel Kleidung, die ich nie gebraucht kaufen würde, Socken, Unterwäsche, Bademode, Schuhe. Und ich kann es nicht völlig lassen, mir ab und an etwas Neues zu gönnen. In vergangener Zeit wurde viel darüber nachgedacht, wie wir als Käufer erfahren könnten, ob Mode unter fairen Bedingungen gearbeitet wurde. Johanna Bose und Raphael Guillou haben eine Alternative zu Siegeln und Zertifikaten entwickelt. Jedes Teil ihrer Mode unter dem Label Whomadethem besitzt ein Etikett mit einem Strichcode. Über diesen Code und die Webpage des Labels können wir jederzeit erfahren wer die Kleidungsstücke genäht hat und wo. Transparenz ist auch im Informationszeitalter nicht selbstverständlich.

www.whomadethem.com

Whomadethem_bedrucktes_Etuikleid

Die beiden Designer des Labes Whomadethem begeistern sich für  Materialmix, wie bei diesem längeren Etuikleid mit hellen Ornamenten. Es besitzt eine neoprenähnliche Oberfläche, die genauso wie das Oberteil oben in Mumbai mit feinem Draht bestickt wurde.

 

Whomadethem_Strickpullover

Der grob gestrickte Pullover ist aus tibetischer Hochlandwolle und steht im Kontrast zum schwarzen Seidenrock.

Whomadethem_Samtkleid

Das Samstkleid hat keinen Saum und besitzt vorne einen Einsatz aus Seide.

Whomadethem_Bomberjacke

Zur Herrenkollektion gehört diese Bomberjacke, darunter ein T-Shirt mit bestickter Kapuze.

Fotos: Whomadethem, 2013

Dezenter Boho-Style

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Isabel Marant für H&M

Ab 14. November 2013 kommt die Kollektion von Isabel Marant in ausgewählte H&M-Shops.  Damit machen die Schweden erneut Mode einer meiner Lieblingsdesigner für Viele erschwinglich. Dieses Mal steht der Boho-Style im Mittelpunkt des Geschehens. Ich gebe zu, dass diese Abkürzung bisher nicht Teil meines Wortschatzes gewesen ist und ich mir erst Wissen ergoogeln musste. Boho steht für Bohème. Das kenne ich und denke an die großen Exzentrikerinnen die zwischen 1900 und 1930 die Intellektuellenszene bevölkerten. Sie schmückten sich mit auffälligen Mustern, Federn und langen Ketten – alles Attribute, die als exotisch und außerhalb jeder Norm galten. Teils waren sie die Musen großer Künstler oder sie waren selbst Kreative. Ihr Modestil drückte ein neues Selbstbewusstsein aus. Isabel Marants Mode präsentiert sich mit einer recht sympathisch, zurückhaltenden Prise Exzentrik. Markante Schultern und schmale Linien verleihen dem Exotenlook Eleganz und machen ihn selbst für meinen unaufgeregten Alltag tauglich.

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Mantel, schmale weiße Lederhosen kombiniert mit halbhohen Stiefeln.

Preise: Seidenkleid oben: 99 Euro, weiße Lederhose: 249 Euro, grauer Mantel: 149 Euro

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Gerade geschnittene Jacken mit markanter Schulterpartie und in wilden Mustern sind typisch für Isabel Marant.

Strickjacke: 129 Euro, schwarze Lederhose 249 Euro

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Die enge rote Hose gefällt mir besonders gut genauso wie das Kleid auf dem Foto ganz oben.

Kurze Jacke: 299 Euro, rote Hose: 99 Euro

Fotos: H&M

Ann-Sofie Back

 

Die Schwedin Ann-Sofie Back ist mir mit ihrer sehr klaren Vorstellung von Mode aufgefallen, die einen interssanten Gegensatz zu ihrem Namen bildet. Ihren Look würde ich als futuristsich bezeichnen. Ann-Sofies Label hat sie nach ihrem Nachnamen benannt. Aber Back dürfte in diesem Fall nicht für Mode im Retro-Trend stehen. Zum Glück nicht.

Der neue Grunge-Style

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Bedrucktes T-Shirt, Haremshose und Schal – der Grunge-Look nimmt es nicht ganz so genau mit Kleidergrößen oder Bügelfalten

Fifth Avenue Shoe Repair im Herbst 2013

Neben knallrotem Sakko für den Herrn und Spaghettiträgerkleid für die Dame existierten in den 90er Jahren auch Wildheit und Rebellion: Es gab den Grunge-Style, ein Nachkomme des Punk. Ich mochte Grunge und trug Riesenjacken, die aussahen, als hätte ich sie mir aus den Altkleidersäcken Duisburg-Hochfelds zusammengeklaut. Mein Haar habe ich allerdings  regelmäßig gekämmt. Soweit war es mit meiner Rebellion nicht her. Wer den echten Grunge verpasst hat, weil damals noch Strampler aktuell waren, bekommt jetzt seine Chance: Viele Labels begehen den Herbst mit dem Style, der wie kein anderer zur Jahreszeit passt. Fifth Avenue Shoe Repair gelingt das ganz fabelhaft wie ich finde.

Foto: V Avenue Shoe Repair, Autumn 2013